BELLEVUE - Das gelbe Haus



Oberhalb der Stadtautobahn bietet
ein temporäres Haus neue Sichtweisen auf Linz.


Einer der letzten großen Eingriffe in die Verkehrsinfrastruktur von Linz war die Einhausung der Stadtautobahn am Bindermichl/Spallerhof. Tunnel überdecken seit 2005 die Verkehrsflut, nun schauen die AnwohnerInnen ins Grün des neu entstandenen Landschaftsparks. In dieser gebauten Idylle wird ein temporäres Haus errichtet: BELLEVUE – Zur schönen Aussicht, ein Haus an der Kante zur Mühlkreisautobahn. Auf der einen Seite der Blick auf die stetig in Bewegung befindliche Autobahn, gegenüber die Sicht auf den Park. In monochromem Gelb und in den Proportionen an die umliegenden Wohngebäude angelehnt, steht das Haus als schützende Hülle für die Funktionen, die es in sich birgt. Als solche beherbergt es Unterkünfte für GastkünstlerInnen, einen Infokiosk, eine Kantine mit Gastgarten, einen Fahrradverleih, einen Werkraum, einen Schauraum, einen Medienraum, eine Bibliothek und eine öffentliche Bühne.

Weiter wie gewohnt?
Zeitgenössische Alltagsphänomene öffentlich diskutiert.


Tägliche Veranstaltungen lassen BELLEVUE zu einem Zentrum künstlerischer Interaktion werden, das AnrainerInnen, PassantInnen und andere Interessierte zum Sehen, Kommunizieren und Handeln auffordert. Eine Bühne, die die Perspektive auf Vorhandenes lenkt und verändert. Gewohnheiten werden aufgespürt und mit Fragestellungen versehen, Antworten folgen in Form von Interventionen und Aktionen. Ein Wahrzeichen auf Zeit, das dem Spektakulären ebenso Raum gibt wie dem Alltäglichen. AnrainerInnen, WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen entwickeln gemeinsam Projekte und setzen sich mit der Kultur und den Besonderheiten der benachbarten Stadtteile auseinander. Alltagsphäno-mene von Bindermichl und Spallerhof werden thematisiert und reflektiert – und das auf abwechslungsreiche Art und Weise: Es wird produziert, dokumentiert, gekocht, getanzt, gegärtnert, geschrieben, zugehört und zugesehen. BELLEVUE wird zu einem gemeinsamen Erlebnis, das Geschichte mit Gegenwart und Kultur mit Alltag verknüpft.

„Was man sieht, hängt ab von den
Dingen, denen der Beobachter
seine Aufmerksamkeit zuwendet,
d. h. von den Erwartungen,
die sein Blick ausführt.“


Ulric Neisser, Cognition and Reality

Laufzeit Do. 25. Juni–So. 13 September 2009
Täglich geöffnet von 11.00–24.00 Uhr
Alle Veranstaltungen bei freiem Eintritt.


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